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"über's Wasser"
| Nadja HLAVKA | Bettina PASCHKE | Martina TSCHERNI |
Ausstellungsdauer: 3. März – 15. April 2023
Wasser steht für das Unbewusste, den Eros, die Träume und auch für die Zeit, denn man steigt nicht zweimal in denselben Fluss, sagt Heraklit; bei Goethe heißt es, dass des Menschen Seele dem Wasser gleicht und für Hans Blumenberg wird Wasser zu einer Daseinsmetaphorik: Leben als Schifffahrt und existentielles Scheitern, der Fluss von der Quelle zum Meer als Lebensbahn.
Das Vereinende in der Kunst von M. Tscherni und N. Hlavka, beide ehemaligen Leistungsschwimmerinnen, ist das Element Wasser. Sie bringen es sowohl vom philosophischen Standpunkt, als auch durch den Bewegungseinsatz im Wasser, metaphorisch in ihr Werk ein, als universelles Thema, welches zahlreiche Varianten zulässt.
Bettina Paschke wiederum, nähert sich dem Element Wasser durch feine Strichgespinste, blätterähnlich, netzähnlich, die wie Nebelschleier dahin zu gleiten scheinen. Diese Linien fangen Stimmungen ein und verdichten sich selbst zu Atmosphären, eine Sammlung rastloser Aggregatzustände.
Nadja Hlavka - in der Ausstellung
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Die Künstlerin legt bewusst das Augenmerk auf die dem traditionellen verhaftete klassische Ölmalerei. Die Zyklen der Zeit, das Kommen und Gehen, spiegelt sich in der Technik wieder. Die Farbigkeit, fein, oft fast monochrom wirkend formuliert, sowie der Farbauftrag – pastös bis lasierend – sind von Prozessen der Collage und Decollage geprägt, aber weit von einer gegenständlichen historischen Malerei entfernt.Die Bildausschnitte setzen sich lyrisch über den Bildrand hinaus fort.
Es sind keine Naturstudien im klassischen Sinn, obwohl der Betrachter das eine oder andere ihm bekannte Element aus der Natur zu erkennen scheinen mag. Aggregatzuständen,Formen, Nutzbarkeit, unterschiedliche Qualitäten von Wasser, Migroleben wird makro-, Zyklen greifen verschwimmend ineinander, kein Oben kein Unten, kein Anfang kein Ende.
Was und wo ist Wasser,Boden? Was und wo ist Himmel? Die Irritation, ein wesentliches Element der Unberechenbarkeit und die stets offen bleibenden Räume und Fragen. Das grundlegendste physikalische Gesetz, dass jede Aktion eine Gegenreaktion auslöst, wird immer wieder sichtbar und mahnt zur Verantwortung.
Bettina Paschke - in der Ausstellung
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Bettina Paschke führt in ihren zumeist kleinformatigen Zeichnungen ihre Striche präzise und fokussiert, spontan intuitiv und dennoch nicht wahllos. So steht denn auch ihre diffizile Arbeitsweise unter dem Motto ‚der Weg ist das Ziel’. Wobei am Beginn jedes Linienführungsprozesses die Entscheidung für eine bestimmte Art von ‚Strich-Code’ steht. Die Künstlerin (sie ist auch Architektin) baut auf ihre Intuition, überlässt sich ganz dem heiter abstrakten Spiel, das am luftigen Linienleitfaden ins Ungewisse, noch Unbekannte führt.
Auch wenn die abstrakten Resultate mit ihrer charmant luftig-leichten, tänzerisch schwerelosen Nonchalance bezaubern: der dahinter stehende Zeichenprozess bedarf disziplinierter Präzision. Er setzt höchste Konzentration und Durchhaltevermögen voraus und geht mit meditativer Selbstversenkung einher. Eine ruhige Hand ist von Nöten, Zittern verboten. Es gilt, den Kopf freizumachen, loszulassen und sich ganz in eine Art selbstvergessener Zeichenübung zu versenken.
So entspinnt sich ein dynamischer, ausufernder Dialog zwischen dem dunklen, filigranen, graphisch wirkenden Strich im zügigen Tintenfluß und der hellen, weißen Papierfläche.
Martina Tscherni - in der Ausstellung
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Zentrales Thema der Projekte von Martina Tscherni sind Mobilität, Transit und Transfer. So verschränken sich in ihren Beiträgen topographische Bezüge mit ihren persönlichen Zugängen zu einem dichten Netz, welches von der Spannung zwischen der Beweglichkeit des eigenen „ich“ und dem Transit, der Mobilität im Allgemeinen berichtet.
Im Zuge des Projekt "cleandanube – swimming for a pure and plastic- free river" (www.cleandanube.org) schwamm sie von Wien nach Bratislava und nutzte die, in diesem Zeitraum aufgespürten, Mikroorganismen als Vorlage und Inspirationsquelle für ihre hier ausgestellten Arbeiten. Diese Mikroorganismen werden "isoliert und dechiffriert" und in verschiedenen Variationen durchdekliniert; die dabei durchlaufende Transformation schafft für sie den Spannungsbogen zwischen Wissenschaft, körperlicher Erfahrung und vermittelt in ihrer künstlerischen Transformation, sohin die Summe ihrer Bilderlandschaften. Der Akt der Transformation entsteht spontan beim Übertragen auf die langen Papierrollen, wobei sie „Eins nach dem Anderen“ zeichnet manchmal mehrmals wiederholt; "dabei befinde ich mich in einem isolierten Raum in meiner eigenen Welt".
Ihre Zeichnungen dienen auch als storyboards für ihre Animationsfilme*, welche sie nur in Kombination mit ihren Zeichnungen verstanden haben will. Also bleibt die „Vorlage“ ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit und wird immer in Kombination, als Rauminstallation gezeigt. Das Eine Bedingt das Andere.
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der Film ist unterlegt mit naturwissenschaftlichen Aufnahmen, Filmaufnahmen die während des Schwimmens im Donauwasser aufgenommen wurden, sowie persönlich Bilder die sich während der langen Schwimmstrecke einfinden. Subtile Veränderungen werden durch langsame Bewegung sichtbar gemacht, ein zeitlicher Ablauf bildet sich ab.
dazu der Katalog "über's Wasser" /
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Im Katalog werden auf 32 Seiten die ausgestellten Werke der Künstlerinnen gezeigt.
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