Reinhard Wöllmer gehört zu den Künstlern, die sich von der klassischen Malerei entschieden entfernt haben. Auf dem Weg struktureller Abstraktion bewegt er sich mit großer Affinität zum Material – Papier – vorwiegend im Bereich des Kreismotivs.

Diese Papier- Objekte entstehen aus eingefärbtem Papiermache, das ganz entgegen der gängigen Vorstellung vom Umgang mit Papier bildhauerisch bearbeitet wird. Das zu Scheiben gewalzte Papier treibt der Künstler wie ein Schmied überwiegend mit dem Hammer zu konvex-konkaven Formen.

Für das Verständnis dieser Arbeiten ist dabei essenziell, dass wir uns vor ihnen bewegen. Indem wir sie mit den Augen fixieren und langsam daran vorbeigehen wird deutlich, wie sich das jeweilige Motiv verändert. Im ersten Augenblick scheint es, als ob im Wechsel weiße Linien auf schwarzem Papier erscheinen und wieder verschwinden. Tatsächlich aber sind es geschickt ausgeführte Schnitte und Abkantungen im schwarzen Papier, mittels derer diese Bewegungseffekte oder Modifikationen im Erscheinungsbild erzielt werden. Die Tiefe der Objekte mit ihren verschiedenen räumlich gestaffelten Ebenen verleitet uns hineinzuschauen um die „Farbquellen“ zu entdecken. Diese liegen aber geschickt im Verborgenen.