Ernst Skrička
Papier_Schöpfungen


Eröffnung: Samstag, 9. Mai 2015, 11:00
Es spricht: Brigitta Höpler, Kunsthistorikerin
Kuratiert durch Galerie Ulrike Hrobsky, Wien


Ausstellungsdauer: 10. Mai 2015 - 13. Juni 2015
Öffnungszeiten: Di – So von 10.00 – 16.00 Uhr

Im einzigartigen Ambiente der ehemaligen Papierfabrik; einem eindrucksvollen Beispiel einer äußerst erfolgreichen Revitalisierung eines ehemaligen Fabriksgebäudes, liegt das Museums- und Veranstaltungszentrum „Alte Fabrik“. Wo von 1868 bis 1988 Papier und Zellstoff erzeugt wurde, befinden sich heute auf einer Fläche von über 4000 m2 das Österreichische Papiermachermuseum, ein Druckereimuseum, ein Feuerwehrmuseum, eine Handschöpferei, eine integrative Malschule, ein modernes Veranstaltungszentrum sowie der Ausstellungsbereich für zeitgenössische Papierkunst.

Der Werkstoff „Papier“ in zahlreichen unterschiedlichen Positionen internationaler Künstler ist zum zentralen Thema des Österreichischen Papiermachermuseums geworden. Die während der Ausstellungssaison präsentierten Arbeiten erleben ihren stets intensiv vom Publikum wahrgenommenen jährlichen Höhepunkt in den Sommermonaten. Im Jahr 2006 wurde mit der Internationalisierung der Aktivitäten begonnen:

2006 Paper Road (Ausstellung und Kongress)
2007 Paper Art Factory Walter Weer / Josef Adam Moser
2008 dimension fragile (Papierkunst aus Europa und China)
2009 GE-RISSEN–Ingrid Cerny / Angela Glajcar / Tilmann Zahn
2010 Der Atem des Papiers - Ingrid Cerny / Christa Mayrhofer
2011 Built and Cut-Out – Alexandra Deutsch / Stefan Saffer
2012 Lineare Systeme – Regina Hadraba / Renate Lohrmann
2013 Just Paper – Silvia Schreiber / Reinhard Wöllmer
2014 kratzen, reissen, schichten – Tone Fink / Jae Ko
2015 Papier_Schöpfungen - Ernst Skrička.

Seit jeher ist das Papier Grund für Ernst Skričkas künstlerische Schöpfungen. Die gezeichneten Spuren, ob direkt mit der Feder gezogen oder mit Pinsel und Radiernadel auf der Platte geätzt und folgend gedruckt, bilden eine Einheit mit dem handgeschöpften Material der Bildfläche. Die dicht gepressten Fasern nehmen die Künstlerfährten in sich auf, wie der Acker die Pflugscharen. Skričkas Strich kann zum einen attackierend, verletzend, scharf, jedoch auf der anderen Seite weich-tänzelnd ausfallen. Widerständig Kratziges trifft auf lyrische Leichtigkeit – Ernst auf Spiel.

Der Künstler hat sich seit Beginn seiner Bildfindungen der menschlichen Figur verschrieben. Ab den späten 1960er-Jahren bis um 1980 bestimmen körperlich betonte Kolosse das Motivrepertoir, archaische felsig-fleischklumpige Hybride, Mythologien des verschatteten Schreckens. Geradezu skulptural vermisst Skrička die Figur, versperrt sie in die Urmaterie, setzt sie ihrem Schicksal aus. Anfang der 1980er-Jahre kommt es zu einer radikalen Wende. Mittels der frei gezogenen seismografischen Linienführung entledigt sich der Künstler der Last des mythologischen Kolosses, lässt nun das Menschenbild zum grafischen Kürzel abstrahieren und frei im Bildraum tanzen.
(Florian Steininger)

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