Ulrike Hrobsky zu Gast in Salzburg:
Juridicum der Universität Salzburg, "Sala Terrena",
Churfürststr. 1 / Sigmund Haffnergasse 11,
Salzburg
3. April - 12. April.2004
Tel.: 0676 / 518 3201
Achim Freyer
"Vier Jahrzehnte Malerei"
Eröffnung: Samstag, 3. April 2004, 16:00 Uhr
Dr. Anton Gugg (Leiter der Galerie der Stadt Salzburg)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog "Stationen 64 04".
Achim Freyer - wer denkt nicht bei Nennung dieses Namens an betörende Theateraufführungen, an phantasievolle Kostüme und Dekorationen.
Dass er eigentlich ausgebildeter Graphiker und Maler ist wird hierzulande noch immer viel zu wenig wahrgenommen.
Ulrike Hrobsky hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem bildnerischen Werk von Achim Freyer einen festen Platz im österreichischen Kunstgeschehen zuzuweisen. Waren es bei der ersten Ausstellung in ihrer Galerie in der Grünangergasse in Wien Ölbilder, Kohlezeichnungen, Lithographien und Radierungen aus den letzten Jahren, so sollen in der Salzburger Ausstellung im Juridicum Salzburg "Sala Terrena", Sigmund Haffnergasse von 3.-12. April 2004 Arbeiten aus seinen letzten Schaffensperioden gezeigt werden.
Der aus diesem Anlass aufgelegte Katalog "Stationen 64 04", zeigt Werke aus seiner nun schon vier Jahrzehnte währenden Tätigkeit als bildender Künstler.
Achim Freyer, Jahrgang 1934, in Berlin geboren und aufgewachsen und hat dort Gebrauchsgraphik studiert. Prägende Erlebnisse waren für ihn die Begegnung mit Bertdolt Brecht, dessen Meisterschüler er war, und mit den Arbeiten von Kurt Schwitters. Von 1959 bis 1972 arbeitete er als Bühnen- und Kostümbildner für viele namhafte Regisseure, ohne jedoch die freie Malerei zu vernachlässigen. 1972 ging er in den Westen. Dort begann sofort eine intensive Tätigkeit, er schuf Bühnenbilder und Kostüme für Theater- und Opernaufführungen, seine ersten eigenen Inszenierungen wurden hochgelobt, Ausstellungen mit Environments, Aktionen und Gemeinschaftsarbeiten mit anderen Künstlern wurden gezeigt. Zweimal, nämlich 1977 und 1987 wurde er zur Documenta in Kassel eingeladen, wobei er 1977 mit dem Environment "Deutschland ein Lebenstraum", in dem er die Todeszone an der Deutsch-Deutschen Grenze mit darin lebenden Kaninchen thematisierte, besondere Beachtung fand.
Parallel dazu spielte das Zeichen, das Malen immer eine wichtige Rolle. Es war ein gegenseitiges Durchdringen der Theaterwelt mit der Welt auf der Fläche und umgekehrt. Skizzen entstanden beinahe täglich und das skizzenhafte, das scheinbar unfertige ist auch ein wesentliches Merkmal seiner fertigen Bilder. Als Betrachter fühlt man sich aufgefordert, die in den Bildern nur angedeuteten Geschichten weiterzudenken, seine eigene Empfindungen und Erinnerungen einzubringen.
"Metamorphosen" heißt eines seiner am Wiener Burgtheater gezeigten Bühenwerke, und Verwandlungen, Gestaltveränderungen ziehen sich auch durch alle vier Jahrzehnte Malerei. Manche Experten wollen bis zu 8 Werkphasen ausmachen, doch man sollte sich lieber an Aussagen des Künstlers selbst halten, der eher prosaisch von Streifenbildern, Farbfeldern, Landschaften, von Räumen und Figuren, von Gestaltfindungsprozessen und "unterwegs sein" spricht. Oft sind es Selbstbefragungen eines bei allem äußeren Erfolg Unangepassten. Man kann ihn sich gut vorstellen, wie er sich die Toskana erwandert, immer bereit, das Gesehene festzuhalten. Und man glaubt ihm gern, dass er diese Gegend, ihre Bauten, ihre Menschen liebt, weil es dort nicht so perfekt, so sauber und ordentlich zugeht. Wo Chaos, ja selbst wo Verfall herrscht, kann man als Künstler gut arbeiten!
Große Wanderungen führen wieder an den Ausgangspunkt zurück. Achim Freyer ist nun bei den Streifenbildnern seiner Frühzeit angelangt, bei hohen Horizonten, bei eingegrenzten Farbfeldern. Auch das wird nicht die letzte, allein gültige Werkphase sein, weil alles bei ihm Verwandlung ist.