Rolf Kluenter
"farther.beyond."
Eröffnung: Donnerstag, 13. September 2007, 17.00 - 22.00 Uhr
Ausstellung: 14. September - 31. Oktober 2007
Die Galerie Ulrike Hrobsky zeigt farther.beyond., eine Ausstellung mit Malereien, Papierinstallation, Photographie, zwei Filmen und bedruckten Lichtboxfolien des in Shanghai lebenden und arbeitenden Künstlers Rolf A. Kluenter.
Der eigenwillige Lebensweg von Rolf A. Kluenter, der 1956 in Bürvenich bei Köln geboren wurde, zeichnet sich durch eine konsequente Hinwendung nach Osten aus. Nach Abschluss seines Studium an der renommierten Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf im Jahre 1982 richtete Kluenter seinen Blick nicht nach New York, das als Metropole der Gegenwartskunst einen hypnotischen Sog entfachte, sondern nach Nepal. Die neue Verortung, die nicht nur im physischen Sinne eine Gegenbewegung bedeutete, entwickelte sich für ihn zu einem langfristiger Aufenthalt, der mit einer intensiven Auseinandersetzung mit den fernöstlichen Denk- und Meditationsweisen verbunden war. Bis 1998 lebte und lehrte er in Kathmandu, danach wagte er den Schritt nach Shanghai, eine Weltstadt mit kapitalistisch geprägter Dynamik, die die dritte Station eines künstlerischen Sonderwegs bezeichnet.Rolf A. Kluenter fügt die unterschiedlichen Medien Malerei, Papier, Photographie, Film und bedruckte Lichtboxfolien bewusst zu einer Raum-spezifischen Gesamtinstallation in der Galerie zusammen. Das Neben- und Miteinander der verschiedenen künstlerischen Arbeiten kulminieren zu einem Schlüssel-Moment, der Kluenters "normadisierende Wahrnehmung" reflektiert. Seine Erfahrungen und Wahrnehmung speisen sich aus einer ständigen und lang-jährigen Bewegung zwischen seinem gegenwärtigen Lebensmittelpunkt Shanghai, China, seinen regelmäßigen Aufenthalten in Kathmandu, Nepal und dem Atelier in Köln, Deutschland.Rolf A. Kluenters malerische Abstraktionen scheinen durchstimmt von Elementen westlicher Hochkunst-Inventionen. Mit seinen Pinselsetzungen, Überlappungen, Ausspahrungen, gesprühten Lack-Lasuren und frei fließenden Tintenlinien greift das ganze Repertoir des gegenstandlosen Formenkanons Platz. Dies könnte eine meditative Balance haben, wenn Kluenter nicht mittelschwere Störmanöver eingebaut hätte: irritierende Punkte und Flecken, Brüche, Schrägen und leichte Verwerfungen. Er spielt damit auf einen fiktiven Raum an, der für die menschliche Ratio unerfassbar zu sein scheint. In seinen netzartigen Installationen aus geschwärztem Nepal-Papier zeigt Kluenter, dass sich bestimmte Rhythmen einfach so entwickeln, weil sie die Folge von Einzelschritten sind. Die Photoarbeiten, Nacht- und Geländeansichten, demonstrieren die von Menschenhand radikal überformten Areale in einer rasant wachsenden asiatischen Metropole. Die in lichtem Grau und Silber bedruckten Lichtboxfolien bedecken die Galeriewände und bilden den Hintergrund für die Arbeiten. Innerhalb der Gesamtinstallation fungieren sie als ein, die verschiedenen Medien verbindender, Raum.Der Film "Tharu Village" zeigt die Welt eines Haushaltes in einem Himalaya Dorf und eine auf dem Boden sitzende Frau, deren monotone Handarbeit den Eindruck vermittelt, in einer entrückten Zeit zu sein, während in "Urban Retreat" der Prozess einer Gesichtspflege in einem Shanghaier Schönheits-Salon gezeigt wird. Gleichzeitig laufen auf kleineren Bildausschnitten Szenen des urbanen Alltags in rascher und zusammenhangloser Reihenfolge ab.
Rolf Kluenters Ausstellung farther.beyond. wird anschließend vom 13. Oktober bis 3. November 2007 in der Galerie San Shang in Shanghai gezeigt.
Zu diesen Zwillings-Ausstellungen erscheint die Monographiefarther.beyond., 240 Seiten mit Texten von Tad Williams, Magdalena Kroener, Klaus Flemming, Yin Yan, Andrea Neidhoefer und mehr als 120 Farbabbildungen, als Taschenbuch in der Galerie Ulrike Hrobsky erhältlich.