"schneiden, walzen, formen"

Silvia Schreiber / Reinhard Wöllmer

 

Eröffnung: Sonntag, 21. Juli 2013, 11.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 21. Juli - 21. September 2013
Öffnungszeiten: Di – So von 10.00 – 16.00 Uhr

 

Österreichisches Papiermachermuseum
Laakirchen-Steyrermühl
Museumsplatz 1, 4662 Steyrermühl
www.papiermuseum.at

Im einzigartigen Ambiente der ehemaligen Papierfabrik; einem eindrucksvollen Beispiel einer äußerst erfolgreichen Revitalisierung eines ehemaligen Fabriksgebäudes, liegt das Museums- und Veranstaltungszentrum „Alte Fabrik“. Wo von 1868 bis 1988 Papier und Zellstoff erzeugt wurde, befinden sich heute auf einer Fläche von über 4000 m2 das Österreichische Papiermachermuseum, ein Druckereimuseum, ein Feuerwehrmuseum, eine Handschöpferei, eine integrative Malschule, ein modernes Veranstaltungszentrum sowie der Ausstellungsbereich für zeitgenössische Papierkunst. Der Werkstoff „Papier“ in zahlreichen unterschiedlichen Positionen internationaler Künstler ist zum zentralen Thema des Österreichischen Papiermachermuseums geworden. Die während der Ausstellungssaison präsentierten Arbeiten erleben ihren stets intensiv vom Publikum wahrgenommenen jährlichen Höhepunkt in den Sommermonaten. Im Jahr 2006 wurde mit der Internationalisierung der Aktivitäten begonnen: Die Ausstellung „Paper Road“ wurde vom IAPMA (International Association of Paper Makers und Paper Making Artists) Kongress begleitet. Im Jahr darauf folgte die Ausstellung „Paper Art Factory“ und 2008 „dimension fragile“, eine Gegenüberstellung von Arbeiten europäischer und chinesischer Künstler. 2009 fand die Ausstellung „GE-RISSEN“ statt, im Jahr 2010 wurde neben der Ausstellung „Papiere atmen“ aufgrund des 10-jährigen Bestehens des Druckereimuseums auch ein Grafik-Schwerpunkt gesetzt. 2011 waren mit Alexandra Deutsch und Stefan Saffer zwei deutsche Künstler eingeladen, ihren sehr unterschiedlichen Umgang mit dem Medium vorzustellen, 2012 zeigten Regina Hadraba und Renate Lohrmann ihre Arbeiten unter dem Titel „Lineare Systeme“. 2013 präsentieren Silvia Schreiber und Reinhard Wöllmer ihre spezifischen Herangehensweisen an das spannende Medium Papier.

Silvia Schreiber wird für das Papiermachermuseum Steyrermühl 2013 eine Rauminstallation Ihrer großformatigen Scherenschnitte und lebensgroßen Figuren schaffen. Die Figuren mögen auf den ersten Blick wie schwere Abformungen von Tonskulpturen wirken, bei genauerer Betrachtung entpuppen sie sich jedoch als federleichte Figuren aus Papier. Ihre Leichtigkeit sieht man ihnen kaum an, sie sind skizzenhafte, mit großzügigem Duktus modellierte Körper und Portraits. Ganz ruhig sitzen sie zuerst da, fangen plötzlich an, sich fast unmerklich im Raum zu bewegen wie eine Mobile, drehen sich um die eigene Achse, aber auch um die Punkte, an denen sie an zwei Alustangen aufgehängt sind. Die Luftzirkulation im Raum treibt die Figuren an und um. So finden die Figuren dauernd neue Positionen und ergreifen scheinbar Besitz vom ganzen Raum. Die Figuren sind anonyme Wesen mit einer intensiven Präsenz im Raum. Silvia Schreiber: „Es geht mir um eine Verbindung von Skulpturen sowohl mit dem Raum als auch mit den Betrachtern, um die flüchtige Existenz des menschlichen Daseins im fiktiven und realen Raum und darum, dass jedes und jeder mit allem verbunden ist; eine kleine Veränderung alles verändert“.

Reinhard Wöllmer gehört zu den Künstlern, die sich von der klassischen Malerei entschieden entfernt haben. Auf dem Weg zur strukturellen Abstraktion bewegt er sich mit großer Affinität zum Material – Papier – vorwiegend im Bereich des Kreismotivs. Die Papier Objekte entstehen aus eingefärbtem Papiermaché, das ganz entgegen der gängigen Vorstellung vom Umgang mit Papier bildhauerisch bearbeitet wird. Das zu Scheiben gewalzte Papier treibt der Künstler wie ein Schmied überwiegend mit dem Hammer zu konvex-konkaven Formen. Für den Betrachter ergibt sich daraus die Annäherung in unterschiedlichen Schritten. Das Systematische in Wöllmers Objekten wird ausbalanciert durch eine Betonung des Haptischen, des Handschriftlichen, das geometrische Formen umspielt und zitiert, aber größten Wert auf die Individualität des einzelnen Motivs/Segments legt. Verstärkt durch Farbe und Raum verändert sich das scheinbar Statische. Wir bedanken uns bei allen, auch den hier nicht genannten Sponsoren für die freundliche Unterstützung

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